In der Geldanlage begegnen dir viele Herausforderungen, doch gerade das Schwankungsrisiko – also die potenziellen Schwankungen des Marktwerts deiner Investition – gehört zu den wesentlichen. Für konservative Anleger, die langfristige Sicherheit suchen, kann dieses Risiko abschreckend wirken. Doch mit einer klaren Strategie und einem guten Verständnis für die Charakteristik der verschiedenen Anlageklassen lässt sich das Schwankungsrisiko erfolgreich managen.

Deinen eigenen Weg definieren

Bevor wir tiefer in die Thematik einsteigen, stell dir deine Geldanlage als eine Wanderung vor. Ich gehe in diesem Beitrag davon aus, dass Du alle notwendigen Vorüberlegungen bereits getroffen hast:

  1. Du hast deinen persönlichen „Nordstern“ gefunden – also warum ist dir Geld wichtig und was treibt dich an?
  2. Du hast deine Ziele festgelegt – also zu welchen Zeitpunkten möchtest du auf dein Geld zugreifen?
  3. Standortbestimmung als Startpunkt:  Mit einer Vermögensaufstellung siehst du, welche Mittel dir heute zur Verfügung stehen. 

Und wie bei einer Wanderung entscheidest du dich für einen Weg: Je nach Risikobereitschaft und Anlagestil wird der Anstieg steiler oder moderater. Ein konservativer Anleger muss sich vor allem mit einem Risiko auseinandersetzen: den Schwankungen.

Das Höhenprofil der Geldanlage: Anlageklassen und Schwankungen

Stell dir das Höhenprofil deiner Wanderung so vor, dass die verschiedenen Anlageklassen unterschiedlich steile Abschnitte bieten:

  • Geldmarkt: Der flache Teil der Wanderung, bei dem du kaum Schwankungen erlebst, aber auch wenig Fortschritt machst. Nach Inflation und Steuern bleibt oft nicht viel übrig.
  • Anleihen: Eine sanfte Steigung, die Stabilität bietet und moderate Renditechancen hat. Die Bonität der Anleihen – also die Sicherheit des Unternehmens oder Staates, dem du dein Geld leihst – bestimmt, wie steil oder flach dieser Weg wird.
  • Immobilien: Diese bieten eine moderate Steigung und können je nach Markt eine stabile Rendite erzielen. In breit gestreuten Fonds oder REITs findest du als konservativer Anleger eine gute Balance zwischen Stabilität und Ertrag.
  • Aktien: Der steilste, aber langfristig oft ertragreichste Weg. Aktienfonds oder ETFs bringen größere Schwankungen mit sich, bieten jedoch langfristig das Potenzial für hohe Renditen – ideal, wenn du viel Zeit mitbringst und das investierte Geld über Jahre hinweg nicht benötigst.

Schwankungsrisiko verstehen und akzeptieren

Ein Beispiel zeigt, wie unterschiedlich die Anlageklassen auf kurze Sicht reagieren können: Eine Investition von 100.000 Euro im Geldmarkt (hier vereinfacht Tagesgeld), in Anleihen und in Aktien hätte im letzten Jahr deutliche Unterschiede ergeben:

AnlageklasseTagesgeldAnleihen WeltAktien Welt
Rendite3,5 %5,2 %25,7 %
Steuern-0,9 %-1,3 %-6,4 %
Inflation-2,8 %-2,8 %-2,8 %
Rendite (real)-0,2 %1,1 %16,5 %

Quellen: Bloomberg, Statista

Das zeigt: Je steiler der Weg (also je mehr Aktienanteil), desto höher die potenzielle Rendite – jedoch auch die Schwankungen. Für konservative Anleger bietet es sich an, je nach Zielen eine breitere Mischung zu wählen und den Aktienanteil nur dort zu erhöhen, wo langfristige Anlagen geplant sind.

Die langfristige Perspektive: Warum Zeit der beste Verbündete ist

Über lange Zeiträume gleicht sich das Schwankungsrisiko oft aus. Bei einem monatlichen Sparplan von 1.000 Euro zeigt sich deutlich, dass die Rendite bei kurzen Zeiträumen wenig Einfluss hat, über Jahre hinweg jedoch zu einem weitaus besseren Ergebnis führen kann:

Rendite pro Jahr3 Jahre10 Jahre20 Jahre
3 % p.a.109.000 €134.000 €180.000 €
6 % p.a.119.000 €179.000 €320.000 €

Quelle: eigene Berechnungen, Werte gerundet

Die Geduld und das Durchhaltevermögen eines Anlegers sind hier entscheidend: Schwankungen sind ein guter Begleiter, wenn das Ziel und der Anlagezeitraum klar definiert sind. 

Den richtigen Mix finden und Ziele festlegen

Letztendlich ist es ratsam, für jedes finanzielle Ziel die passende Route und die entsprechende Risikobereitschaft festzulegen. Vielleicht wählst du mehrere Wege parallel: Ein Teil des Geldes könnte in den stabilen Anleihemarkt gehen, während ein anderer Teil in Aktien investiert wird, um langfristig höhere Renditen zu erzielen. Auch die psychologische Vorbereitung spielt eine Rolle – bist du bereit für die Höhen und Tiefen? Eine klare Strategie und ein bewusster Mix helfen dir, das Schwankungsrisiko zu akzeptieren und deine Ziele sicher zu erreichen.

Fazit: Schwankungsrisiko als Teil der Wanderung

Wie in jeder Wanderung gibt es auch in der Geldanlage Phasen mit Anstrengung und Ungewissheit. Doch wer sich für die passende Route entscheidet, seine Ziele klar definiert und langfristig investiert, wird das Schwankungsrisiko als Teil des Weges akzeptieren können. Zumal du den Weg nicht allein gehen musst. Du kannst dir einen erfahrenen finanziellen Wegbegleiter an die Seite holen.